Geschafft! Mein Kinderbuch über den Räuber Kneißl

Cover „Kneißl, der Räüber mit den gelben Schuhen“ © Lang / Strähhuber
Gelbe Schuhe hat der Räuber Kneißl laut Fahndungsaufruf getragen. Weil ich das so ungewöhnlich fand, heißt mein Kinderbuch über ihn „Kneißl, der Räuber mit den gelben Schuhen“. Nach mehreren Phasen des Schreibens und Überarbeitens ist es nun als erstes Kinderbuch in der Schriftenreihe des Jexhofs erschienen.

Es war schon ein ganz besonderer Moment für mich, als ich jetzt mein erstes eigenes Buch in Händen hielt! So viel Zeit, so viele Ideen und Überlegungen, so viele Formulierungen, Verwerfungen und Umformulierungen, so viele Absätze, die nun ganz verschwunden sind und so viele Impulse, die im Gespräch mit anderen oder während des Überarbeitens erst entstanden sind. Mein Dank geht an alle, die mich mit ihren ehrlichen, teils kritischen und stets motivierenden Anmerkungen und Vorschlägen unterstützt haben!

Eröffnung: Porsche, Quimby, Kneißl und die auktoriale Erzählerin © Lang / Strähhuber

Die Gestaltung macht das Buch über den Räuber Kneißl zum echten Hingucker

Herausgekommen ist dabei ein von Ruth Strähhuber wunderschön gestaltetes Geschenkbuch über den Räuber Mathias Kneißl für Leute ab etwa acht Jahren. Ihre feinen Illustrationen und ihr Layout sind jenseits jeder plumpen Räuberromantik und machen das Buch zum echten Hingucker.
Eine auktoriale Erzählerin berichtet von Mathias Kneißls tragischer Lebensgeschichte. Sie erzählt von seiner Kindheit im „Paschkaliniwirt“ in Unterweikertshofen, vom Wildern, vom Schmierestehen, während die Eltern eine Wallfahrtskirche ausrauben und vom Alleingelassensein der Kneißlkinder nach dem Tod des Vaters und der Inhaftierung der Mutter. Man erfährt von den Vorurteilen gegen Kneißl als entlassenem „Zuchthäusler“, von den Anekdoten, die über ihn erzählt werden, von seiner Flucht und Verhaftung, nachdem er unbeabsichtigt zwei Gendarmen erschossen hatte, und schließlich in knapper Form auch von seiner Hinrichtung.

Räuber Kneißl: Kindheit und Jugend in Unterweikertshofen © Lang / Strähhuber

Die Geschichte vom Räuber Kneißl auf Augenhöhe für Kinder

Die auktoriale Erzählerin begibt sich bei ihren Schilderungen auf Augenhöhe der Kinder. Sie erklärt Begriffe, die ihnen vermutlich nicht geläufig sind, beispielsweise Wörter  wie Wildern oder Zuchthaus. Blutige Details, wie die 21 teils lebensgefährdenden Schüsse auf den unbewaffneten Kneißl, bleiben dabei ebenso unerwähnt wie komplizierte Sachverhalte wie etwa Therese Kneißls zwei Gesuche um Begnadigung für ihre beiden Söhne Mathias und Alois beim Prinzregenten.

Räuber Kneißl: eine Zuchthauspflanze © Lang / Strähhuber

 

Räuber Kneißl und seine Zeit

Als Historikerin schaue ich gerne, was sich zu einem geschichtlichen Ereignis zeitgleich sonst noch so ereignet hat. Deshalb hatte ich ursprünglich die Idee von einem Zeitstrahl, der sich durch das Buch ziehen und bei den markanten Eckdaten in Kneißls aufzeigen sollte, was sich in dieser Zeit sonst noch so ereignet hat. 1886, als die Kneißls in die Schachenmühle umgezogen sind, wurde zum Beispiel Coca-Cola entwickelt oder 1900, als Kneißl auf der Flucht war, der FC Bayern München gegründet.
Doch stattdessen taucht an diesen Stellen nun die Erzählerin in den Illustrationen auf und weist in Sprechblasen auf diese Ereignisse hin. Man kann diese als zusätzliche, ergänzende Informationen lesen, unabhängig vom Fortgang der Geschichte.

Räuber Kneißl: Versteckte Fahrräder im Wald © Lang / Strähhuber

Die gelben Schuhe vom Räuber Kneißl

Nach meiner ursprünglichen Vorstellung sollte Mathias Kneißl auf den Illustrationen von Kindesbeinen an immer an seinen gelben Schuhen zu erkennen sein. Ruth Strähhuber hat daraus einen Stempel mit einem zur jeweiligen Situation passenden kurzen Spruch gemacht. Was mich wiederum auf die Idee gebracht hat, das Buch den Menschen zu widmen, die von Vorurteilen abgestempelt wurden und werden wie Mathias Kneißl.

Räuber Kneißl: Sich nicht abstempeln lassen © Lang / Strähhuber

Es gab Zeiten, in denen ich mein Buch schon aufgegeben hatte. Nun weiß ich: Da war es einfach noch nicht fertig. Der richtige Zeitpunkt für mein Buch ist jetzt. Durch das Illustrieren und Gestalten ist es zunehmend auch Ruths Buch geworden. Und so hoffe ich, dass unser Buch jetzt auch viele Leser*innen findet!
Herzlichen Dank an den Historischen Verein für die Stadt und den Landkreis Fürstenfeldbruck, den Förderverein des Bauernhofmuseums Jexhof, das Bauernhofmuseum Jexhof, die Brauerei Maisach und das Hotel Fronfeste in Amberg, deren finanzielle Unterstützung die Umsetzung des Projekts erst ermöglicht haben!

Ein eingespieltes Team:  Ruth (rechts) und ich. © Dieter Hess

Titelei:
Elisabeth Lang, Ruth Strähhuber: Kneißl, der Räuber mit den gelben Schuhen. ‚Jexhof-Junior‘ 2021, ISBN: 978-3-932368-29-5, 16,80 EUR

Das Buch ist erhältlich am Bauernhofmuseum Jexhof und im Buchhandel.

Pressespiegel:
Fünf-Seen-Wochenanzeiger
Kreisbote Fürstenfeldbruck
Münchner Merkur
Münchner Merkur, 17.11.2021

Süddeutsche Zeitung Dachau 
Süddeutsche Zeitung Dachau und Fürstenfeldbruck

Siehe auch in diesem Blog:
Mathias Kneißl zum 145. Geburtstag
Zum Weltfrauentag: Therese Kneißl, eine von uns

6 Gedanken zu „Geschafft! Mein Kinderbuch über den Räuber Kneißl

  1. Liebe Elisabeth,
    ich gratuliere ganz herzlich zum fertigen Buch! Hab’s eben erst erfahren durch Miriams Post…
    Viele Grüße, Dorothea

  2. Liebe Elisabeth,
    wirklich sehr schön geworden.
    Ich wünsche Dir viel Erfolg mit deinem Erstlingswerk und frohes Schaffen für Deine zukünftigen Projekte.
    Sonnige Grüße aus Amberg – einem der Schauplätze des Buches.
    von Deiner Kollegin (Mörderische Schwestern)
    Christina

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