Schuhe – wieder mal

 Ready to go! Schuhe bewegen. Stadtmuseum Müchen
© Elisabeth Lang: Ready to go! Schuhe bewegen. Ausstellung im Stadtmuseum München
Mit Schuhen ist es wie mit Blumenvasen: Man kann nie genug von ihnen haben. Die richtige Wahl für die jeweilige Gegebenheit erweist sich in beiden Fällen immer wieder als echte Herausforderung.

Denn wann hat man es schon mal erlebt, dass man auf Anhieb zur passenden Vase für einen mit Löwenzahn angereichertem Baccara-Rosenstrauß gegriffen hat? Oder zum farblich auf einen duftig himmelblauen A-Linien-Minirock abgestimmtem Paar Highheels bei 15 Zentimetern Neuschnee?

Es ist ja nicht so, dass ich gerne irgendwelche dämlichen Klischees bemühen möchte. Trotzdem: Das sind Probleme, die die meisten Frauen auf Anhieb verstehen, bei einem Großteil der Männer aber ein unverständliches bis resigniertes Kopfschütteln hervorrufen. Obgleich es ja nicht so ist, dass der Mann an sich grundsätzlich nicht empfänglich wäre für den Reiz von Schuhen. Der Hype dieser überwiegend von Männern dominierten Reesell-Bewegung von meines Erachtens meist potthässlichen Sneakern ist der beste Beweis dafür. Auch mein Jüngster ist diesem Trend ein Stück weit erlegen. Was dazu führt, dass wir zwar beidseitig kein Verständnis für die ästhetischen Schuh-Vorlieben des anderen haben, uns aber großzügig in Toleranz des jeweils anderen Geschmacks üben.

Schuhe bis zum Auflösen tragen – das wäre nachhaltig

Ein solches Verständnis für den Wunsch nach dem einen oder anderen Paar Schuhen über die notwendige Grundversorgung hinaus ist meinem Mann hingegen leider überhaupt nicht gegeben. Er trägt seine Schuhe aus Prinzip, bis sie auseinanderfallen – was unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit natürlich ein großartiges Unterfangen ist. Doch das macht es für mich umso schlimmer, wenn ich mal wieder Schuhe sehe, die ich gerne haben möchte, obwohl ich wahrlich noch genügend andere zum Auftragen hätte.

Neulich hatte ich dann die Situation, dass beim Surfen im Internet plötzlich ein Paar Schuhe  aufgepoppt ist, das ich mir exakt so schon immer zu einem meiner Kleider gewünscht hatte. Klar, dass ich die haben wollte, obgleich kein akuter Handlungsbedarf bestand. „Naja, du kannst sie dir ja mal schicken lassen“, dachte ich mir, „sie sind ja auch noch reduziert. Und wenn sie dir dann doch nicht gefallen oder nicht passen, gehen sie halt wieder zurück.“
Natürlich wollte ich nicht, dass mein Mann die Aktion mitbekam und auch nicht unsere Tochter. Denn die denkt inzwischen auch so extrem genügsam und nachhaltig. Aber die beiden würden es ja erst mal gar nicht mitbekommen. Schließlich befinden sie sich ja im Homeoffice bzw. Homeschooling und wären somit beschäftigt, wenn der Paketdienst käme.
Blöd nur, dass ich mir kurz nach der Bestellung meinen Arm gebrochen habe und im Krankenhaus lag, als die Lieferung kam. „Gerade ist übrigens ein knallrotes Paket auf deinen Namen gekommen. Enjoy your shoes steht darauf“, verkündete mir mein Mann am Telefon. „Ich wusste gar nicht mehr, dass ich meine neuen Schuhe über dein Kundenkonto bestellt habe. Ich mach’s dann gleich mal auf.“ – Was für eine Freude …

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