Jugendzimmer : Kinderkammer – wie die Jugend wohnt(e)

© Jexhof / Elisabeth Lang
„Gestern war hier noch aufgeräumt. Schade, dass du es verpasst hast!“, steht an der Tür zum Jugendzimmer meines Neffen. Der Spruch beinhaltet gleich drei Punkte, die zum Thema Kinderzimmer gehören.

Dieser Satz nämlich definiert das Kinderzimmer als eigenen Raum, den sein Bewohner bzw. seine Bewohnerin individuell ausgestaltet – Chaos als Möglichkeit inbegriffen. Zudem dient es als Rückzugsort, da es durch die Tür geschlossen werden kann. Das mag für uns heute selbstverständlich klingen, das war aber nicht immer so.

Die Entwicklung der Kinder- und Jugendzimmer beginnt im 18. Jahrhundert

Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass sich das Kinder- und Jugendzimmer erst ab dem 18. Jahrhundert allmählich zu entwickeln begann. Die Kampagnen der Aufklärer und frühen Pädagogen, wie etwa Rousseau mit seinem Erziehungsroman „Émile oder über die Erziehung“, verändern die Sicht auf Kinder und ihre Bedürfnisse. Damit einher gehen Forderungen nach Räumen, die den Kindern gerecht werden. Doch der Weg zum multifunktionalen, voll ausgestattetem Zimmer, wie wir es heute kennen, dauerte noch lange.

Prinzessin Sisis Kinderzimmer trifft auf Jugendzimmer von heute

Die aktuelle Sonderausstellung am Jexhof geht dieser Entwicklung nach. Sie gewährt Einblicke in die vornehmen Gemächer der bayerischen Königskinder und die kargen Kinderkammern, wie sie auf den Bauernhöfen lange Zeit üblich waren. Sie zeigt die Kinder- und Jugendzimmer verschiedener Generationen, von Vertriebenen und Migranten ebenso wie das Leben von Jugendlichen im privilegierten Landschulheim oder von kleineren Kindern, die in den Arrestzellen bei ihren inhaftierten Müttern leben. Selbst gedrehte Kurzvideos der AusstellerInnen und Zeitzeugeninterviews, die man sich bequem im Kinosessel anschauen kann, ermöglichen einen sehr persönlichen Zugang zu den vorgestellten Räumen.

Kann es bei so unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten überhaupt Verbindendes geben? Meinen Führungen durch die Sonderausstellung an den kommenden Sonntagen bieten Antworten.

Führungen durch die Sonderausstellung:
29.9.2019, 13 Uhr
6.10.2019, 13 Uhr
20.10.2019, 13 Uhr
27.10.2019, 13 Uhr
3.11.2019, 16.30 Uhr

Kosten: regulärer Museumseintritt

Beiträge in der öffentlichen Presse:
Fürstenfeldbrucker Tagblatt
Süddeutsche Zeitung

 

 

 

 

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