Wie bayrisch ist die Bairische Sprachwurzel?

© Grafik: Mannfred Renn, Kleiner Bayerischer Sprachatlas
Freilich, die Überschrift ist schon ein wenig reißerisch, natürlich ist die Bairische Sprachwurzel bayrisch. Aber halt ein wenig einseitig.

Die Idee, mit einem Preis zur Förderung von Dialekten beizutragen, finde ich gut. Schon seit mehreren Jahren verfolge ich deshalb interessiert, wer die neue Preisträgerin bzw. der neue Preisträger sein wird. Ganz schön einseitig, wie ich meine. Unter den bislang 15 PreisträgerInnen finden sich bislang nur viermal Frauen. Und noch nie ging die Bairische Sprachwurzel an eine Dialektsprecherin oder einen Dialektsprecher aus dem nordbairischen Sprachraum.

Die Bairische Sprachwurzel – mit ihrer Vergabe wird der Verein seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht

Liest man auf der Homepage des Bunds Bairische Sprache e.V. nach, wird er mit der Preisvergabe seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht. Da nämlich beruft man sich ausdrücklich auf eine Hochrechnung, nach der innerhalb von 14 Tagen eine von weltweit 6.500 Sprachen ausstirbt. Somit würden in diesem Jahrhundert 90 Prozent aller Sprachen verschwinden. Die Ursache dafür sei immer der gleiche: Stehen zwei Sprachen in Konkurrenz zueinander, überlebt diejenige, welche das höhere Ansehen in der Öffentlichkeit besitzt.
Folgt man dieser Logik, wird das Nordbairische, wie es z.B. in der Oberpfalz gesprochen wird, aussterben. Denn das Mittelbairische, das in Nieder- und Oberbayern gesprochen wird, hat einen höheren Stellenwert in der Öffentlichkeit. Das führte vor ein paar Jahren so weit, dass in der ZDF-Serie Tannbach Oberbairisch gesprochen wird. Dabei handelt die Serie von der innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Oberfranken!

Die Bairische Sprachwurzel: Noch nie ging sie bislang an nordbairische Dialektsprecher

Fünfzehn Mal wurde die Bairische Sprachwurzel inzwischen vergeben. Fünfzehn Mal kamen die geehrten DialektsprecherInnen aus dem mittel- und südbairischen Sprachraum. Fünfzehn Mal ging der Preis also an den nordbairischen DialketsprecherInnen vorbei.
Ich würde mir wünschen, dass sich hier was ändert. Deswegen habe ich folgenden Brief an den Bund Bairische Sprache geschrieben.

Leiwe Laid vo da Bajerischn Schbrachwuadsl,

aiso eichntlich finde des o schou guad mit deara Schbrachwuazl: Laid untaschdüzn, dai wou üwaroi, oiso a in da Öfndlichkeid earan Dialekt ren. Wos wü ma aichndlich nu meiarasd?
Owa mia bladsd aids doch boid da Grong: Aidsa gid’s den Breis schou said 2005. Und seidem – i ho des aiz ägsdra amoi nouchzöd – hom an ziamoi Leid vo Owabajan graigd, viamoi vo Nidabajan und oamoi sogoa vo Esdareich. Owa a Obabfoiza oda a Obabfoizare houd’n nu ima niad graigd!
Wos sui nou aids des? De bishearign Breisdräga ren oi midl- oda südbajrisch. Inahoib vo fuchzia Joa houd’s nu koan oanzign noadbajrischn Breisdräga gem! Des is amoi wida dübisch: Des Owabajrische dominiad ois. Und mia Obaböidsa han grod guad gnou fiaran blaidn Wids oda ais Lachnuma bei da „Fasenachd in Frangn“.
Dabei hain mia a Laid, dai wou in da Öfndlichkaid ian Dialegd ren: Dou war d‘ Lissy Aumeier vo Neimak oda da Harry G. vo Rengschbuag, unsa bajarischa Finands- und Heimadminisda Füaaga, dea wou in da Öfndlichkeid vileichd niad ima absichdlich obabföidsisch red oda hoid d‘Oidneihausa- Fejaweakabön.
I dad aids gean amoi wisn, wosds ia enk dabei dengds? Wen’s aich wichdich is, das ma dseigd, wai vü vaschidane Dialgde das bei uns git, nou mou negsds Joua owa echd amoi oane oda oana vo unds den Breis graing.

Bfaid’s aich
Elisabeth Lang

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