Straßennamen in Fürstenfeldbruck

© Elisabeth Lang
Eine Zählung der Straßennamen in Fürstenfeldbruck bringt ein schockierendes Ergebnis: Nicht einmal zwei Prozent der Fürstenfeldbrucker Straßen sind nach Frauen benannt.

Auf meinem Stadtplan von Fürstenfeldbruck habe ich 322 Straßen gezählt. Davon sind mit 108 nahezu ein Drittel der Brucker Straßen nach Männern benannt. – Aber nur sieben nach Frauen. Das sind kaum zwei Prozent!
Schon klar, der Großteil der Straßennamen wurde zu einer Zeit vergeben, in der Frauen kaum präsent waren in der Öffentlichkeit. Indes hat sich auch in den letzten Jahren daran nichts geändert. Die Umbenennungsdebatte über NS-belastete Straßennamen in Fürstenfeldbruck böte nun die Möglichkeit, dieses Ungleichgewicht ein kleinwenig zu korrigieren. Doch auch für die acht jetzt noch zur Diskussion stehenden Straßennamen wurden vom einberufenen Arbeitskreis bislang nur zwei Frauennamen vorgeschlagen. Dabei gibt es in der Stadt und im Landkreis Fürstenfeldbruck mehr als genug interessante Frauen, die für würdigen Ersatz sorgen könnten.

Straßennamen in Fürstenfeldbruck sollen weiblicher werden!

Als Erstes kann ich es nicht verstehen, dass bisher noch keine Straße Fürstenfeldbrucks an Maria von Brabant erinnert. Denn ohne ihren tragischen Tod sähe der Ort heute anders aus. Zwar ließ Ludwig der Strenge das Kloster Fürstenfeld als Sühneleistung für seine Bluttat errichten, Maria von Brabant selbst wird jedoch in der prächtigen Klosterkirche nirgendwo sichtbar gemacht. Und ohne das Kloster wiederum hätte sich Fürstenfeldbruck wahrscheinlich nicht so entwickelt.

Auch fände ich es naheliegend, die Hindenburgstraße gegen eine Selma-Des-Coudres-Straße auszutauschen. Denn die Malerin hatte sich ein Haus, das sie ihren „Schäferkarren“ nannte, in der Hindenburgstraße 22 bauen lassen.

Die Namen der Täter durch Namen der Opfer ersetzen

Außerdem ist es längst überfällig, die Namen der Täter des NS-Regimes durch Namen von dessen Opfer zu ersetzen. Ich verweise hier auf Gretl Bauer, die Gründerin der Fürstenfeldbrucker vhs. Weil ihr Vater Jude war, musste sie ihr Kinderheim in Neu-Esting 1938 schließen. Oder auf die Malerin Johanna Oppenheimer. Sie lebte ab 1919 in Schöngeising und war die einzige Jüdin am Ort. Mit 70 Jahren wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie an der Ruhr starb.

Meine Namensliste ist noch viel länger. In meinem Kalender „Frauen im Landkreis Fürstenfeldbruck“ habe ich zwölf von ihnen für 2018 porträtiert. Doch das war erst ein Anfang. Nun würde ich jeder von ihnen wünschen, dass endlich mehr Straßennamen in Fürstenfeldbruck nach ihnen benannt werden.

 

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