Malerinnen in Fürstenfeldbruck

Erna Voll und Selma Des Coudres: Malerinnen in Fürstenfeldbruck
© Familie Voll / Elisabeth Lang
Es gibt gleich mehrere Bezugspunkte zwischen Erna Voll und Selma Des Coudres: Beide lebten als Malerinnen in Fürstenfeldbruck, beide sind im Jahr 1883 geboren und beide sind im März gestorben. Selma Des Coudres am 4. März 1956, Erna Voll am 5. März 1958.

Dazu kommt, dass beide mit ebenfalls künstlerisch tätigen Männern verheiratet waren, obgleich in unterschiedlichen Bereichen. So war Selmas Mann Adolf Des Coudres wie sie als Maler tätig, Ernas Mann Adolf Voll machte sich in Fürstenfeldbruck als Architekt einen Namen. Da fällt beim Aufschreiben so nebenbei eine weitere Gemeinsamkeit auf: Beider Männer hießen Adolf. – Ein Name, der zu dieser Zeit vermutlich so beliebt war wie heutzutage Fynn oder Robin.  

Zudem hatten beide Bezug zur Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck: Selma war Gründungsmitglied, Ernas Mann ebenfalls. Sie selbst stellte bei den Weihnachtsausstellungen der Künstlervereinigung 1924 und 1925 ihre Bilder aus.
Der Maler Henrik Moor war zwar nicht Mitglied in der Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck, doch war auch er an ein paar Ausstellungen beteiligt. Und sowohl die Des Coudres als auch die Volls waren mit den Moors befreundet.  Die Künstler in Bruck kannten sich eben.
Beide Malerinnen werden als echte Damen geschildert. Im Gespräch äußerte Erna Volls Enkelin, dass ihre Großmutter von allen als sehr feine Frau geschildert wurde, äußerst bescheiden und anderen gegenüber sehr aufmerksam. Selbiges gilt ebenso für Selma Des Coudres. Auch sie wurde als feine Dame wahrgenommen, die auch den einfachen Leuten gegenüber stets freundlich war.

Malerinnen in Fürstenfeldbruck, nicht aus Fürstenfeldbruck

Die Parallelen gehen noch weiter: Beide hatten sie Mütter, die das künstlerische Talent ihrer Töchter förderten. So hatte Selmas Mutter Olga Plawneek als Jugendliche selbst Zeichenunterricht erhalten und erkannte die Begabung der Tochter. Ernas Mutter Rosa Ortlieb war mit einem Dekorationsmaler verheiratet und hatte ebenfalls einen Blick für die künstlerischen Fähigkeiten ihrer Tochter.
Selmas Mädchenname Plawneek legt schon nahe, dass sie nicht aus Brucks kam: Aus dem fernen Riga war sie über München in Fürstenfeldbruck gelandet. Aber auch Erna Voll war keine gebürtige Bruckerin. Sie stammte aus Kaufbeuern und war ebenfalls über München hierher gekommen.

Mit Selma Des Coudres und Erna Voll lebten also zeitgleich zwei Malerinnen in Fürstenfeldbruck, die aus weit entfernt voneinander liegenden Geburtsorten stammten und viele Parallelen in ihren Leben hatten. Und es gibt tatsächlich noch mehr Frauen mit erstaunlichen Übereinstimmungen: Da wäre zum Beispiel Maria Theresia Asam, die Mutter der beiden berühmten Brüder Egid Quirin und Cosmas Damian. Auch sie war Malerin, auch sie lebte zeitweise in Bruck und auch sie starb im März. – Allerdings fast 250 Jahre vor Erna und Selma. Und deshalb ist das dann doch eine andere Geschichte.

Weitere Informationen über Erna Voll gibt es in meinem Kalender Frauen im Landkreis  Fürstenfeldbruck 2018. Selma Des Coudres ist für den Kalender 2019 vorgesehen. Am 1. März 2018 lese ich um 19:00 Uhr in der vhs Fürstenfeldbruck Texte aus dem Kalender. Anlässlich des Weltfrauentags (8. März) lese ich auf Einladung der Frauenunion Gröbenzell am 7. März um 19:30 Uhr in der Alten Schule in Gröbenzell.
Siehe dazu auch auf meiner Webseite unter der Rubrik Termine.

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