Die Künstlerfamilie Bunge: zauberhafte Emaille-Kristalle für den Landkreis Fürstenfeldbruck

Ausstellungsplakat Kunsthaus FürstenfeldbruckKalenderblatt Mai: Frauen im Landkreis Fürstenfeldbruck

© Kunsthaus Fürstenfeldbruck / Elisabeth Lang

Noch bis 17. Dezember zeigt das Kunsthaus Fürstenfeldbruck eine äußerst sehenswerte Ausstellung über die Künstlerfamilie Bunge aus Emmering. Liesl Bunge, die ich in meinem Kalender portraitiert habe, nimmt dabei einen breiten Raum ein.

Die Ausstellung geht auf einen letzten Wunsch ihrer 2014 verstorbenen Tochter Rena Bunge zurück. Gezeigt werden Werke von Renas Großvater Albert Gustav Bunge sowie von ihren Eltern Gottfried Charles und Elisabeth.

Das Untergeschoss ist den Gemälden der drei gewidmet. Zu Beginn sind diverse Gebäude- und Landschaftsbilder in unterschiedlichen Techniken von Albert Gustav zu sehen.
Von Charles werden Portraits aus verschiedenen Schaffensphasen gezeigt. Dabei kann der Betrachter Charles‘ Weg zu zunehmend abstrakteren Darbietungsweisen verfolgen. – Und über zwei seiner Comics schmunzeln, deren Verse allerdings mitunter arg holprig daherkommen. In „Der Oberst“ lässt er auf ironisch-bissige Weise seine antimilitaristische Haltung durchblicken.
Auch die präsentierten Bilder von Liesl Bunge-Wargau reichen von ihrem Früh- bis zu ihrem Spätwerk. Besonders beeindruckend sind hier ihre sensiblen Portraitstudien des menschlichen Antlitzes. Insbesondere sie waren es auch, die Liesl einst die Hochachtung ihre Kolleginnen und Kollegen eingebracht hatten.

Die Künstlerfamilie Bunge bietet noch weitaus mehr

Und als ob die Fähigkeit, gekonnt Bilder zu malen nicht schon Gabe genug wäre, hat die Künstlerfamilie Bunge noch eine andere herausragende Besonderheit zu bieten: die Kunst des perfekten Emaillierens. So nehmen die Emaille-Arbeiten der drei nebst dazugehöriger Entwurfsskizzen im Obergeschoss einen breiten Raum ein.
Schon 1927 hatte Albert Gustav Bunge seine Werkstatt in Emmering gegründet. Sein Ziel war es, mit seinen Gebrauchsgegenständen den Alltag zu verschönern. Von ihm sind unter anderem zeitlos moderne Objekte, mehrere seiner Schalen und Wandteller im Stil der 1950er-Jahre und auch seine modernen sakralen Arbeiten zu sehen.

Charles und später auch Liesl stiegen in die Werkstatt mit ein. Dabei entwickelten sie ihren originären Stil und gründeten schließlich ihre eigene Kunst- und Metallwerkstatt. Die Zusammenarbeit von Liesl und Charles war so eng, dass bei zahlreichen Werken nicht zu erkennen ist, von wem der beiden sie stammen.
Ihre Produktpalette reichte von Tassen und Schalen über Wandteller bis hin zu ihrer besonderen Spezialität, den Türgriffen. Mit diesen künstlerisch gestalteten Gebrauchsobjekten hatte Charles ein erfolgreiches Nischenprodukt gefunden. Noch heute zieren Griffe aus der Emmeringer Werkstätte die Türen öffentlicher Gebäude in München und darüber hinaus bis nach Stockholm.
Beeindruckend ist auch hier die Modernität der Darstellungsweise. Besonders anrührend sind die Märchenmotive für eine Münchner Schule, vom Rotkäppchen über die sieben Zwerge bis hin zum Froschkönig.

Doch egal, um welchen Gegenstand es sich handelt, ein jeder von ihnen zeigt bei genauerem Betrachten, wie fein und exakt die drei gearbeitet haben. Es empfiehlt sich also, genügend Zeit für diese ganz besonderen Kunstwerke mitzubringen.

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 13:00 bis 17:00 Uhr

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