Der August hat für mich die Farben warmes, sattes Gelb und strahlendes Himmelblau. Seine Musik sind die Stille der Sommerhitze und das Zirpen der Grillen. Er riecht nach Phlox und trockenem Getreide. Er schmeckt nach Tomaten mit Basilikum und Zitronensorbet. Und natürlich fühlt er sich heiß an.
Egentlich dachte ich bislang immer, ich mag den August. So nach dem Motto: Sommer, Sonne, Ferien, unverplante Tage, in der Hängematte liegen und lesen. Die Zeit steht still und dehnt sich zugleich …
Der August ist der Monat, auf den ich mich von Jahresanfang an freue: Im Januar wirkt das frisch geschlüpfte neue Jahr mit seinen vielen Tagen noch so verheißungsvoll. Man hat Wünsche und Pläne und vieles scheint möglich. Doch zunächst gilt es, den Winter gut zu überstehen. Da ist der Fasching, egal, ob früh oder spät, schon das zaghafte Versprechen hellerer und wärmerer Tage.
Die anschließende Fastenzeit bereitet auf Ostern vor und lässt den Frühling erahnen. Spätestens im Mai explodiert dann die Natur. Das realisiere ich jedoch nur am Rande, weil ich mit meinem Alltag – und dem der Kinder – so beschäftigt bin.
An Pfingsten steht der August verheißungsvoll im Raum
Die Pfingstferien gestatten ein leichtes Durchatmen, aber es gibt noch so viel zu tun, bis dann der August vielversprechend mit der wohlverdienten Sommerruhe lockt. Doch gut getarnt findet hier ein großer Einschnitt statt: Obwohl es zumeist erst im Juni die ersten heißen Tage gibt, ist zur Zeit der Johannisfeuer schon wieder die Sonnenwende und die geliebten langen Tage beginnen – zum Glück zunächst kaum wahrnehmbar –wieder kürzer zu werden!
Der Juli ist dann der Endspurt hin zum August: So viele Feste, Veranstaltungen und Termine, die neben dem ganz normalen Alltag unter einen Hut gebracht werden wollen. – Und dann so oft: Diese Hitze, aber man muss ja irgendwie über den Tag kommen. Oder: Mistwetter und man hofft, dass der August, wenn dann Ferien sind, besser wird.
Und nun ist er da, der August. Die besonderen Termine, die über die Monate verteilt anstanden, sind abgearbeitet. Erstaunen darüber, dass das alles schon wieder vorbei ist. Die Pläne für die Ferien sind längst geschmiedet. Die Zeit des Gartengießens für die verreisten Nachbarn setzt ein. Und man weiß, dass man demnächst selbst diesem Packwahn für den Sommerurlaub ausgeliefert sein wird. – Wie? Jetzt schon?! Aber dann wird der Urlaub ja auch bald schon wieder vorbei sein!?! Und dann ‑ droht der Herbst mit seinen kühlen Tagen.
Doch schon für den August gilt: Die ersten Getreidefelder sind abgeerntet und untergepflügt. – Das erste Braun des Herbstes macht sich tatsächlich jetzt schon wieder breit! Wenn ich an den See fahre, ist das Gras am Morgen nass und ich sehe die Spinnweben des Altweibersommers. Zwar wird es am Tag oft heiß, doch die heißen lauen Sommernächte sind mit den ersten Augustgewittern vorüber. Und man braucht beizeiten eine Jacke, will man den Abend im Freien verbringen. Und schließlich das Wissen darüber, dass dann, wenn man aus dem Somerurlaub zurück ist, der Herbst da ist – das macht mich ganz wehmütig! Klar kann ich mich auf einen Herbst voll mit bunten Blättern und intensivem Licht freuen. Aber nach jedem Herbst kommt ein Winter. Und an den mag ich jetzt wirklich noch nicht denken.