Nicht sichtbar: Frauen in der katholischen Kirche

© Carmen Foxbrunner, Lisa Kötter, Collage: Elisabeth Lang
Das Foto im Fürstenfeldbrucker Lokalteil der SZ zeigt es: Frauen in der katholischen Kirche sind als solche nicht sichtbar. Die Heimat (w = weiblich) der Erzdiözese (w) München-Freising ist offensichtlich männlich!

Sechs Männer sind auf dem Bild zu sehen. Laut Bildunterschrift erörterten sie, wie Heimat gemeinsam gestaltet werden kann. – Welche Heimat? Gemeinsam von wem? ‑ Da hat das Erzbistum ein Gesprächsforum zum Thema Heimat, Zusammenleben der Kulturen und Religionen initiiert. – Und ignoriert rund 50 Prozent der Bevölkerung: die Frauen.

Oh Mann! Das ist mal wieder eine der Situationen, in der ich als bekennende Katholikin eine Krise bekomme. In der sich Wut, Verzweiflung und Trauer breit machen. Der Autor, der Dekanatsrat, der Theologieprofessor, der Journalist, der Weihbischof und der Bürgermeister: Bis auf den Weihbischof hätten alle Gesprächsteilnehmer auch mit Frauen in derselben Funktion besetzt werden können.
Uta Ranke-Heinemann, die weltweit erste berufene katholische Theologieprofessorin überhaupt, formulierte einmal provokant, dass in der katholischen Kirche alle Hirten Männer und alle Frauen Schafe seien. Das Kirchenrecht bezeichnete sie als „ein Kompendium maskuliner, hierarchischer Arroganz“ und den Vatikan als „frauenloses Terrarium“, so Andreas Otto. Daran hat sich bis heute nichts geändert – oder etwa doch?

Maria 2.0: Die Frauen in der katholischen Kirche setzen ein Zeichen

Dieser unsensible Umgang mit Frauen in der katholischen Kirche kann wohl auf Dauer nicht mehr bestehen. Das zeigt der Frauenprotest Maria 2.0.
Einen Tag nach Erscheinen des unsäglichen Bildes im Fürstenfeldbrucker Lokalteil der SZ starteten die Frauen in der katholischen Kirche in Münster einen einwöchigen Kirchenstreik. Die heftigen Reaktionen der Kleriker zeigen, wie verschreckt sie von dieser Aktion anscheinend sind. Und Maria 2.0 zieht Kreise! Weltweit. Es reicht eben nicht mehr länger, uns Frauen die Handlangerdienste in der Kirche zuzugestehen.

Die Zukunft (w) der Kirche (w) muss auch weiblich sein. Denn wenn die Hälfte (w) der Bevölkerung (w) die Kirche (w) nicht länger als Heimat (w) empfindet, sind ihre Zukunftsaussichten (w,w) düster.

Siehe auch:
Heribert Prantl: Wenn sogar der Mutter Gottes der Mund verboten wird. Kommentar in der SZ.
Agathe Lukassek: „Maria 2.0“: Katholische Frauen treten in den Kirchenstreik. In: Katholisch. de. Abgerufen am 27.5.2019.

 

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