Walpurgisnacht, Tanz in den Mai und der Maibaum

© Jexhof
Ihren Namen hat die Walpurgisnacht von der hl. Walburga. Lange Zeit wurde deren Gedenktag am Tag ihrer Heiligsprechung, dem 1. Mai, begangen.

Schon für die Kelten soll der 1. Mai einer der wichtigsten Tage ihres religiösen Jahres gewesen sein: Sie feierten den Beginn der Sommerzeit, in der die Erde wieder zum Leben erwacht. Auch die Germanen kannten wohl derartige Frühlingsfeste. Sie feierten mit Freudenfeuern und befragten die „weisen Frauen“, die “ Hagazussen“, die in den „heiligen Hainen“ angeblich auf der Schwelle zwischen der Menschen- und der Geisterwelt saßen, nach der Zukunft.
Mit Beginn der Christianisierung wurden diese alten Traditionen als „heidnischer Hokuspokus“ abgetan und zu Treffen finsterer Mächte umgedeutet. Die „Hagazussen“ wurden als „Hexen“ diffamiert. Nun galten sie als weibliche Verkörperung des Bösen, die mit dem Teufel im Bunde waren. In der Nacht auf den 1. Mai wurde weiter um das Feuer getanzt – jetzt allerdings zur Hexenabwehr.

Popularisierung des Begriffs Walpurgisnacht durch Goethe

Nach alten Vorstellungen sollen in der Nacht des 30. Aprils die Hexen auf dem Bocksberg und an anderen erhöhten Orten ein großes Fest abgehalten haben. Durch die Schilderung des Hexentanzes auf dem Blocksberg in seinem „Faust“ (1808) hat Goethe den Begriff Walpurgisnacht popularisiert.

Brauchtum um die Walpurgisnacht

Da in vorchristlicher Zeit das neue Jahr mit dem 1. Mai begann, muss es auch nicht verwundern, dass die Gebräuche zur Walpurgisnacht mit denen zum heutigen Neujahrsbeginn vergleichbar sind: Man machte Lärm, um damit böse Geister zu vertreiben.

Auch darüber hinaus ist das Brauchtum um die Walpurgisnacht vielfältig. So wurden verschiedene Zweige kreuzweise über Haus- und Stallfenster genagelt und die Strümpfe der Kinder überkreuzt vor das Bett gelegt. Anderswo malte man weiße Kreuze oder Pentagramme, die als Drudenfuß galten, an die Häuser. Damit wollte man sich vor Hexen und bösen Geistern schützen.

Zum Schutz des Viehs streuten die Bauern teils geweihtes Salz auf die Türschwellen der Ställe. Besen durften nicht richtig herum stehen, weil sie die Hexen sonst für ihren Ritt entwenden hätten können.

Erwachsene steckten sich sicherheitshalber „Zauberkraut“ in die Jackentaschen: Johanniswurzel, Bärlapp, stark duftende Kräuter wie Dost, Baldrian, Raute oder Wacholder. So ausgestattet konnte man auch in der Walpurgisnacht unbeschadet aus dem Haus gehen. Umgekehrt hieß es, dass alle Kräuter, die man in dieser Nacht sammelte, eine besondere Heil- und Zauberkraft hätten.

Der Brauch des „Walperns“ erlebt einen Aufschwung

Bewegliche Gegenstände sind in der Walpurgisnacht nicht sicher: Wurden ursprünglich Hof- und Gartentore ausgehängt und auf dem Dorfplatz aufgestapelt, muss man heute damit rechnen, dass auch so manch andere mobile Gegenstände verzogen werden. Mit dem „Walpern“ sollten ursprünglich schlampige Bauern und Hausleute zum Aufräumen gezwungen werden.

Walpurgisnacht, Liebesglück und der Maibaum

In manchen Gegenden war es üblich, dass verliebte Paare über das niedergebrannte Feuer der Walpurgisnacht sprangen, dem so genannten Maisprung. Davon versprach man sich gemeinsames Glück. Der Tanz in den Mai hat sich aus diesen alten Traditionen entwickelt. Er kann als die harmlose, christianisierte Variante der Feiern aus vorchristlicher Zeit gesehen werden.

Für Mädchen erwies sich die Walpurgisnacht als Orakelnacht: Schliefen sie auf einem roten Tuch oder an den Bauch eines Pferdes gelehnt, konnten sie im Traum ihren Zukünftigen sehen. Mancherorts steckten die Burschen ihrer Angebeteten beim so genannten „Staudenstecken“ einen grünen Wipfel ans Fenster.
Aufgestellt zum Beginn des Frühjahrs und somit zum Beginn neuen Lebens, gilt der Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol – die Buschen an den Kammerfenstern der Liebsten weißen ebenfalls darauf hin.

Aus dem 13. Jahrhundert gibt es erste Hinweise auf den Maibaum. Und im Antiquarium der Münchner Residenz findet sich auf einem Bild aus dem Jahre 1585 erstmals ein Figurenmaibaum mit grünem Wipfel. Es ist ein Ortsbild von Starnberg. Der erste Maibaum im Landkreis Fürstenfeldbruck ist 1707 in Emmering belegt.
Bis heute wird die Tradition des Maibaum-Aufstellens im Landkreis Fürstenfeldbruck ausgiebig gepflegt. Wer heuer mit dabei sein möchte, kann beispielsweise am 1. Mai um 12 Uhr zum Jexhof kommen.
Eine Auflistung mit allen Aufstellungsorten im Landkreis Fürstenfeldbruck findet sich in der SZ: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerstenfeldbruck/veranstaltungstipp-rund-um-den-maibaum-1.4427249

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