Es gibt weit mehr als nur eine(n) Heilige(n) samt Heiligenschein zu sehen in der Ausstellung „Leidenschaft für Heilige“ im Stadtmuseum Fürstenfeldbruck. Schon seit November letzten Jahres kann man die Exponate betrachten, die aus der Sammlung August Aumillers (1868-1929) stammen, dem kunstsinnigen Hofkaplan an der königlichen Landhofkirche Fürstenfeld.
Empfangen wird der Besucher von einem Ölgemälde aus dem 18. Jahrhundert, das die „Mystische Vermählung der hl. Katharina“, so der Titel, mit sehr fein gemalten Gesichtszügen abbildet. Behütend legt Maria ihre Arme und den Jesusknaben auf ihrem Schoß und Katharina von Alexandria, die vor ihm knieend den Ehering an den kleinen Finger ihrer rechten Hand gesteckt bekommt.
Der Heiligenschein und andere zuordnende Attribute
„Mama, ich glaube, dass der Königin da der Wein nicht schmeckt. So, wie die schaut!“, ruft an anderer Stelle ein aufgeweckter Pimpf seiner Mutter zu. Er zeigt dabei auf eine überwiegend golden gefasste Holzfigur der hl. Barbara aus dem 16. Jahrhundert. Betrachtet man das Gesicht der Heiligen, könnte man ihm durchaus zustimmen. Und in dem stattlichen Gewand, mit Krone statt Heiligenschein und einem Weinkelch ohne die sonst übliche Hostie schaut diese frühchristliche Märtyrerin tatsächlich eher aus wie eine etwas unzufriedene Königin. Nicht umsonst also werden den Heiligen in der Regel Attribute als Erkennungszeichen zugeordnet. Der hl. Barbara neben dem Hostienkelch meist ein Turm, der an ihre Gefangenschaft erinnert, nicht aber eine Krone, die neben Buch, Schwert und zerbrochenem Rad zu den Erkennungszeichen Katharinas von Alexandria gehört.
Genaueres dazu findet sich auf den ausstellungsbegleitenden Informationstafeln ebenso wie etwa zu den Themen Gestik und Mimik der Dargestellten oder dem Heiligenschein. Mit einem solchen im Hintergrund und einem Attribut der Wahl wie etwa einem Handy, Tieren, Auto oder Familie können sich die Ausstellungsbesucher selbst als Heilige inszenieren und fotografieren. ‑ Ein Angebot, das nicht nur Kindern sichtlich Spaß macht.
August Aumiller war ein leidenschaftlicher Sammler mit einem großen Interesse an christlicher Kunst aus säkularisierten Klöstern, so auch der ehemaligen Zisterzienserabtei Fürstenfeld. Seine Kunstobjekte finden sich heute u.a. im Museum Fürstenfeldbruck. Zusammen mit unterstützenden Brucker Bürgern hatte er die Gründung von dessen Vorläufermuseum im Jahr 1904 vorangetrieben. Auch daran erinnert die Jubiläumsausstellung anlässlich seines 25-jährigen Bestehens.
Wer sie sehen will, sollte das aktuelle Sommerloch nutzen und sich statt vom Sonnenschein von den leuchtenden Heiligenscheinen anstrahlen lassen. Denn am 24. September geht diese wirklich sehenswerte Ausstellung zu Ende.
Wann: 24.11.2016 – 24.09.2017
Wo: Museum Fürstenfeldbruck, Kloster Fürstenfeld