Dieses Frühjahr soll die Befragung von Zeitzeugen zum Thema Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck starten. Es handelt sich dabei um ein gemeinsames Projekt des Landratsamts mit dem Historischen Verein (HVF) und der Stadt Fürstenfeldbruck.
Der Historische Verein ist für alle Informationen offen, die sich zum Thema Fliegerhorst auftun. So weiß man beispielsweise von Zeitzeugen, die sich noch an das Gefangenenlager von 1945 erinnern. Das Landratsamt hat seinen Schwerpunkt auf die Suche nach Zeugen für das Olympia-Attentat von 1972 gelegt. Auch die Stadt Fürstenfeldbruck ist im Rahmen der bevorstehenden Konversion des Fliegerhorstes sehr an dem Projekt interessiert.Das Zeitzeugenprojekt ist Teil der Planungen für die Realisierung eines Erinnerungsortes Olympia-Attentat 1972 in Fürstenfeldbruck. Archiviert werden die Befragungsunterlagen voraussichtlich im Fürstenfeldbrucker Stadtarchiv.
Ein Workshop vor der Befragung der Zeitzeugen
Damit die anstehenden Zeitzeugen-Interviews möglichst professionell durchgeführt werden können, fand am 4. und 11. Februar im Landratsamt ein Workshop zum Thema statt. Eingefunden hatte sich eine bunt gemischte Gruppe zeitgeschichtlich Interessierter von Abiturientinnen über Berufstätige bis hin zu Ruheständlern. Zwei Expertinnen aus dem Bereich der Oral History haben den Workshop geleitet. Sie konnten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel theoretisches und praktisches Wissen vermitteln.
Am ersten Samstag ging es um das theoretische Rüstzeug wie die richtige Fragenstellung, das Schaffen einer vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre und das Verhalten der Fragenden während des Interviews.
Der Schwerpunkt des zweiten Samstags lag beim Üben: In Zweiergruppen übernahm jeder einmal die Rolle des Interviewers und einmal die des Zeitzeugen. So konnten wir ein Gespür dafür entwickeln, wie man sich als Fragender und wie als Befragter fühlt. Diese Gespräche zeichneten wir mit den Aufnahmegeräten auf, mit denen wir auch die Interviews für das Projekt festhalten werden.
Die anschließende gemeinsame Auswertung half uns dabei zu erkennen, was bei unserer Gesprächsführung schon gut läuft und worauf wir noch besser achten sollten. Zudem stellte sich heraus, dass die Kursteilnehmenden, die zum Zeitpunkt des Olympia-Attentats in Fürstenfeldbruck oder in der näheren Umgebung gewohnt hatten, sich noch sehr detailliert daran erinnern können, wie sie selbst die Ereignisse damals erlebt hatten.
Seit März gibt es den einen oder anderen Vortrag über den Fliegerhorst, damit wir uns so das nötige Hintergrundwissen für die Befragungen erarbeiten bzw. es vertiefen können.
Seit 10. April können sich Zeitzeugen melden
Zeitzeugen werden gebeten, sich beim Historischen Verein zu melden. Auch Hinweise auf weitere mögliche Zeitzeugen werden gerne entgegengenommen.
Man kann sich per E-Mail unter der Adresse hvf-zeitzeugen@ffb.org melden oder per Brief unter Historischer Verein, Postfach 1307, 82243 Fürstenfeldbruck. Zudem sind Mitglieder des Historischen Vereins von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 12 Uhr bzw. 13 bis 16 Uhr unter Tel. 08141 519-224 erreichbar.
Und ab Juni wollen wir dann loslegen mit den Interviews.