Vergangenen Mittwoch standen im Germeringer Cineplex in mehrfacher Hinsicht Frauen im Fokus. Die Germeringer Grünen hatten zu einer Veranstaltung mit der Germeringer Filmemacherin Vera Greif und der Kamerafrau Sanne Kurz eingeladen.
Zunächst gab es Vera Greifs Kurzfilm Frauenbewegung – brauchen wir das noch? zu sehen. In Interviews mit sieben Frauen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Berufsgruppen zeichnet sie den Weg der Germeringer Gleichstellungsstelle und der Frauenbewegung nach. Sie beginnt mit Marhild Liebermann, der ersten Frauenreferentin Germerings von 1987 bis 1991. Ihr folgt Brigitte Breidenbach, Mitbegründerin der Germeringer Fraueninitiative. Ulrike Hecker vom Frauengesprächskreis Don Bosco vertritt die These, dass die Hierarchie in der katholischen Kirche umgebaut werden muss, wenn Frauen mitbestimmen sollen. Evi Seidel, Leiterin der vhs, legt einen Fokus der vhs-Kurse auf Angebote zur beruflichen Weiterbildung und zur Persönlichkeitsentwicklung von Frauen.
An der Aktualität der Themen, die Frauen im Fokus haben, hat sich seit 30 Jahren nichts geändert.
Renate Konrad, Gleichstellungsbeauftragte seit 2001, hat im Rahmen des dreißigjährigen Jubiläums der Gleichstellungsstelle in Germering die Themen der Beauftragten von damals recherchiert. Dabei hat sie festgestellt, dass heute in abgewandelter Form dieselben Themen aktuell sind wie damals. Das sind schwerpunktmäßig die Themen Frau und Sprache, Frau und Beruf sowie Gewalt gegen Frauen.
Susan Schaubut schildert ihre berufliche Situation mit drei Kindern. Die Poetry-Slamerin Fee Brembeck schließt den Reigen mit ihren Äußerungen zum Thema Feminismus heute.
Die Biografien der interviewten Frauen sind demnach sehr verschieden. Doch einig sind sich alle darin, dass die Frauenbewegung auch heute noch wichtig ist. Denn Frauen sind in unserer Gesellschaft noch immer nicht gleichberechtigt.
Susanne Kurz‘ warmerzige Komödie Die Herberge erzählt die Entwicklung einer Freundschaft zwischen einem älteren deutschen Ehepaar und Geflüchteten, die kaum Deutsch sprechen. Der Clou: Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Das Paar hatte sich beim Wandern verlaufen und landete hungrig in einem vermeintlichen Gasthof, der inzwischen zu einer Asylunterkunft umfunktioniert worden war.
Frauen im Fokus des Gesprächs mit den Filmemacherinnen
Anschließend moderierte Sepp Dürr ein Gespräch zwischen den beiden Filmemacherinnen. Dabei wurde deutlich, dass Frauen auch jenseits der MeToo-Debatte im Filmgeschäft benachteiligt sind. Denn bis heute bekommen Frauen nur etwa fünf Prozent der Fördergelder, weil die Männer den Großteil an Produzenten und Regisseuren stellen. Die klassischen Frauenberufe im Filmgeschäft sind neben der Schauspielerei nach wie vor Maske und Kostüm. Es gibt für uns Frauen also noch viel zu tun!