Die SZ hat in einer Kooperation mit dem Landesbund für Vogelschutz einen Brachvogel mit einem Sender ausgestattet. Damit wollte das Team den Vogel auf seinen Flug in den Süden begleiten und über ihn berichten. Doch leider wurde er vor Kurzem vermutlich von einem Fuchs verspeist.
Ein Nachfolger war schnell gefunden. Dieser ist inzwischen schon längst über alle Berge, nämlich nach Spanien geflogen. Neulich rief die SZ ihre LeserInnen dazu auf, Namensvorschläge für diesen SZ-Nachfolge-Brachvogel zu machen. Als ich das las, dachte ich sofort an Carry Brachvogel und machte mich gleich daran, der SZ meinen Namensvorschlag hinreichend zu begründen.
Gleich mehrere Gründe sprächen für Carry nach Carry Brachvogel
1. Der Name ist kurz und leicht zu sprechen.
2. Man kann das Englische „to carry“ „tragen“ hineininterpretieren: Der Vogel trägt Botschaften für die forschenden Biologen zusammen. Man kann den Namen auch symbolisch als Abwandlung von „to take care“ im Sinne von „achtgeben, aufpassen auf den Vogel“ verstehen.
3. Die begleitende SZ und Carry Brachvogel sind beide „Münchner Kindl“.
4. Da sie ja auch in der Frauenbewegung aktiv war, würde ihr Name heuer besonders gut passen. Denn schließlich jährt sich die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland zum 100. Mal.
5. Der 78-jährigen Carry Brachvogel hätte ich so gerne Brachvogel-Flügel gewünscht, damit sie aus dem KZ Theresienstadt hätte wegfliegen können.
Leider hat es mein Namensvorschlag nicht in die Abstimmungsrunde geschafft. Aber „Schnepfinger“, wie er jetzt heißt, ist auch okay. Und einen Be-Achtungserfolg habe ich damit doch erzielt. Denn Christian Sebald hat ihn in seinem SZ-Artikel über die Namensfindung aufgegriffen und so an Carry Brachvogel erinnert. Und dass man sich wieder mehr an sie erinnert, hat Carry Brachvogel wahrlich verdient!
Wer mehr über Carry Brachvogel erfahren möchte, dem sei Adelheid Schmidt-Thomés Buch Vergessene Münchnerinnen empfohlen. Unter dreißig Frauenporträts findet sich auch eines über sie. Doch auch die anderen 29 Frauen des Bandes sind es wert, entdeckt zu werden!
Zudem wird noch bis 16. September in der Ausstellung Evas Töchter in den Monacensia an Carry Brachvogel erinnert.